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Bürgerbeteiligung in der IT

Bürgerbeteiligung in der IT

Bürgerbeteiligung dient der demokratischen Teilhabe, zumindest oberflächlich.

Tatsächlich dient die informelle, also nicht gesetzlich vorgeschriebene Beteiligung, der Informationsgewinnung: Welche Stakeholder müssen wir beachten, welche Wünsche erfüllen und Widerstände abbauen? Welche Ideen lohnt es, mit aufzunehmen? Und wie können sich jene, die sonst Gegner des Projektes geworden wären, in einem konstruktiven Prozess einbringen?

In der IT nennen dir das alles Benutzergruppenanalyse, Requirements Engineering, Community-Engagement und vieles mehr. Petitionen sind Feature Requests, Validierungen sind öffentliche Betas. Der Grundgedanke ist der Gleiche.

Nur selten aber blicken wir Richtung öffentliche Verwaltung, mit ihrem Know-how aus tausenden Bürgerbeteiligungen jedes Jahr. Das durften wir kürzlich ändern, und eine Bürgerbeteiligung nach Verwaltungs-Vorbild für ein IT-System mit zehntausenden Usern planen.

Zu den Details berichten wir, sobald die Beteiligung öffentlich wird. Bis dahin schon mal die ersten Einblicke:

  1. Beteiligung ist kein Marketing. Konfliktpotenziale werden offengelegt, mit dem Ziel, sie zu entschärfen.
  2. Beteiligung ist Ergebnisoffen. Das angedachte Produkt wird sich drastisch verändern.
  3. Beteiligung ist aufwendig. Beteiligte erwarten zu Recht, im Gegenzug für ihre Zeit respektiert und umfassend informiert zu werden.
  4. Beteiligung ist teuer. Und enorm profitabel. Es kann sich zehnfach lohnen, wenn falsche Entwicklungen vermieden werden.
  5. Es gibt nicht die Beteiligung. Je nach Zielsetzung, Fragestellung und Zielgruppe gibt es verschiedene Stufen und Formen.

Die Stufen sind dabei:

  1. Informieren.
    Wir geben aktiv Informationen an die Beteiligten, sodass diese unsere Vorhaben verstehen und Rückfragen stellen können.
  2. Anhören
    Wir formulieren aktiv Fragen. So erkennen wir Konflikte und sammeln Antworten.
  3. Kooperation
    Wir gehen in den offenen Dialog, bilden gemeinsame Arbeitskreise, verwerfen Ideen und entwickeln andere weiter.

Beginnen Sie, wie so oft, mit den W-Fragen: Wen wollen Sie was fragen, wann und wozu, und wie werden Sie die Erkenntnisse nutzen? Wenn der Plan steht, machen sie es öffentlich. Kommunizieren Sie von Anfang an klar, welche Auswirkungen die Beteiligung hat, und nennen Sie ggf. rote Linien.

Wenn Sie dies zum ersten Mal angehen, hilft professionelle Beratung dabei, mögliche Konflikte in konstruktiven Dialog zu verwandeln.